
Mixed Pickles #1
Weingartner / LABOR-collective / Ramer / Kuttnerová
mi 19.02.14
MIXED PICKLES ist ein neu geschaffenes ROXY-Format, welches unterschiedliche Tanzkurzstücke zu einem abwechslungsreichen, abendfüllenden Programm vereint.
Neben bereits etablierteren TänzerInnen soll vor allem der Nachwuchs die Möglichkeit erhalten, erste choreografische Arbeiten einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. In diesem Sinne gestaltet sich die erste Ausgabe der Formates. MIXED PICKELS #1 zeigt auf der Bühne HOPE INSTRUCTION von Rebecca Weingartner, die in ihrem Solo das lebensbejahende Gefühl der Hoffnung untersucht.
Romana Ramers Duo REM-Phase II beschäftigt sich im Anschluss mit dem körperlichen und psychische Zustand zwischen Wachsein, Träumen, Sehen und Erkennen.
INTO PIECES von Bufo Makmal beleuchtet das Erleben, Erinnern und Sehnen nach Einheit. Die begehbare Installation BREATH CONTROL von Markéta Kuttnerová kreiert in den katakombenartigen Kellerräumen des ROXY schliesslich eine Art Homunculus und rundet die Veranstaltung mit einer Science-Fiction-haften Ästhetik im ungewöhnlichen Setting ab.
Ganz wie der Name besagt, geht es an diesem Abend ans Eingemachte.
Verschiedenes Gemischtes – ein pikantes Seherlebnis.
Weitere Informationen zu den vier Kurzstücken:
Rebecca Weingartner: HOPE INSTRUCTION
Manchmal vollbringt sie Wunder. Manchmal raubt sie den Verstand. Meistens ist sie da am grössten, wo sie am wenigsten erwartet wird. Und selbst wenn wir schon oft enttäuscht worden sind, brauchen wir sie alle um zu leben, wie die Luft zum Atmen: die Hoffnung. Eine höchst erstaunliche Eigenschaft, mit welcher der Mensch seit jeher in Krisenzeiten zu bestehen versucht. Vor dem aktuellen Hintergrund globaler Katastrophen wird die Frage nach der Fähigkeit sich in Hoffnung zu üben, Hoffnung zu leben, existentiell. HOPE INSTRUCTION stellt sich dieser Aufgabe und gibt eine Anleitung zum Hoffen.
Choreografie und Performance: Rebecca Weingartner Dramaturgische Begleitung: Andrea Boll, Simone Blaser und Matthias Mooij Szenografische Begleitung: Lisa Ueberbacher und Lukas Sander Technische Realisation und Lichtdesign Benjamin Hauser
Romana Ramer: REM-PHASE II
In ihrer choreografischen Arbeit lässt sich Romana Ramer von einem menschlichen Zustand anregen, dem man in aller Regel nur schwer habhaft werden kann: Dem REM-Schlaf (Rapid Eye Movement). Er dient ihr als Inspirationsfeld um ein Verwirrspiel um Wachsein, Träumen, Sehen und Erkennen zu lancieren. Zwei Figuren tauchen auf und treffen aufeinander. Ihre Interaktion nehmen unterschiedliche Facetten an, changiert zwischen zärtlicher Annäherung, triebhafter Kollision und auseinander triftendem Abstossen. Ist es Nachtwandeln, oder trifft jemand im Schlaf auf sich selber? Ein leises Fallen, ein zuckender Körper. Wahrnehmungsverschiebungen. Ich schlafe. Schlafe ich wirklich, wenn ich denke, dass ich schlafe? Oder träume ich bereits? Der Tanz ist in dieser Aufführung Ausdruck eines paradoxen, desynchronisierten Schlafs.
Choreografie Romana Ramer (in Zusammenarbeit mit Markéta Kuttnerová) Tanz Markéta Kuttnerová und Romana Ramer Musik Joshua Koch und Evelyn Glennie Video Michael Philipp, Luxs Technische Realisation und Lichtdesign: Benjamin Hauser
LABOR-collective: INTO PIECES
In INTO PIECES beschäftigt sich das LABOR-collective tänzerisch mit den Erinnerungen und der Sehnsucht nach einer - verlorenen? - Einheit.
Die Gruppenmitglieder kommen zusammen, unterschiedlichste Körperteile scheinen für kurze Momente einem kreatürlichen Ganzen anzugehören. Das Bedürfnis nach physischer Nähe bestimmt die choreografische Praxis. Tatsächlich ist es, als könne dieses Wesen nicht ohne alle seine Teile leben. Fällt einer raus, zerfällt die ganze Struktur. Sie stehen verloren da, finden sich instinktiv in Umarmungen wieder, als gelte es, einen erinnerten Zustand wieder herzustellen.
Die Musik erzeugt einen trancehaften Sog. Die Tänzerinnen wirken wie fremd gesteuert, brechen aus, um sich wieder zu finden, suchen sich, prallen brutal aufeinander, um gleich darauf einen kurzen Moment Ruhe zu schöpfen. Doch die unendliche Suche wird so schnell ihr Ende nicht finden.
Das Stück INTO PIECES basiert auf dem Konzept und der Idee des Kurzstückes "Roommates", das Zoe Gyssler mit dem israelischen Tänzer Tal Shibi entwickelte und das sie zusammen an der Abschluss-Präsentation der Music and Dance Academy in Jerusalem aufgeführt haben.
In Basel traf sich eine grössere Gruppe von Tänzern aus dem Wunsch heraus, zusammen zu kreieren und das Stück "Roommates" weiter zu entwickeln. Dies war die Geburtsstunde des LABOR-collective.
Von und mit Stefanie Fischer, Zoe Gyssler, Margarita Kennedy und Clea Onori Musik Christian Fischer Video Jesse Lisser Technische Realisation und Lichtdesign Benjamin Hauser
Markéta Kuttnerová: BREATH CONTROL
Eine künstliche Umgebung. Körper wirken wie an Apparaturen angeschlossen und warten auf das Gewecktwerden. Die Musik schwillt an, etwas setzt sich bedrohlich in Bewegung… Mit einer Science-Fiction-haften Ästhetik thematisiert BREATH CORNTOL die Entwicklung von universellem Leben, das künstlich kreiert wurde. Die Inszenierung hinterfragt die Individualität des Einzelnen überprüft die Disposition vom menschlichen Ego. Das von der Evolution mehr und mehr ausdifferenzierte Leben weicht der totalen artifiziellen Spezialisierung und erreicht seine vorherbestimmende Spitze. Wohin führt uns dieser gewaltige Zustand? Droht uns Erlösung oder endgültiges Unheil?
Die erste Version von BREATH CONTROL wurde ortsspezifisch und exklusiv als Bewegungs- und Tanztryptichon für die Era svět-Bank kreiert. Sie wurde als aus stabilen Themen bestehender Bewegungskorpus entwickelt, der die Fähigkeit besitzt, sich an unterschiedliche Räume anpassen zu lassen. Die Performance basiert dabei auf den räumlichen Bedingungen und ist in der Lage, stets neue raumspezifische Qualitäten hervorzubringen.
Die begehbare Installation in den Kellerräumen des ROXY nimmt den Zuschauer in sich auf und konfrontiert ihn aus nächster Nähe mit der lebendigen Ausstellung von BREATH CONTROL.
Choreografie und Regie Markéta Kuttnerová (in Zusammenarbeit mit Romana Ramer) Tanz Sabina Bally, Kateřina Blažková, Markéta Kuttnerová, Nora Endress, Kristýna Mullerová und Romana Ramer Technische Realisation und Lichtdesign Benjamin Hauser Dank an Šárka Hastrmanová (Era svět), Honza Malik (production), Basia Wehinger (Freise Theatre), Joshua Koch, Lukáš Kulhan, Ondřej Krejčí (Eks o.s.)
mi 19.02.14